Die Salier


Herkunft der Salier

Die Salier waren ein rheinfränkisches Adelsgeschlecht und Deutsches Herrschergeschlecht. Begründet wurde es vom Grafen Werner (890/910).
Berühmt wurden die Salier durch Konrad den Roten, der 955 im Dienste Otto des Großen auf dem Lechfeld fiel. Verheiratet war Konrad der Rote mit Liudgard, einer Tochter Ottos. Durch diese Verbindung waren die Salier direkt mit dem verangegangenen Herrschergeschlecht, den Ottonen, verwandt.

Das Reichsgebiet der Salier um 1000

Wichtiger war den Salier selbst aber ihre Verwandtschaft mit den fränkischen Königsgeschlechtern. Belegen konnte die Forschung einen Ursprung der Salier in der fränkischen Sippe der Widonen, die unter den Karolingern erhebliche Macht inne hatte und mit ihrem lambertinischen Zweig 891 sogar nach der Kaiserkrone greifen konnte.
Aber auch in der Reichskirche waren die Salier präsent: Sie stellten mehrere Hofkapläne und mit Brun von 996-999 (Gregor V.) einen deutschen Papst.

Benannt wurde das Geschlecht erst ab dem 12. Jahrhundert in der Form reges salici [rex salicus – salischer König]. Der wahrscheinlichste Urspung könnte bei einem Unterstamm der Franken liegen, dessen Volksrecht sich unter dem Titel lex salica erhalten hat.
Unter den Saliern fand die fränkisch-sächsische, nun schon als deutsch begriffene Königsherrschaft zu einem weiteren Höhepunkt und fand in dieser Machtkonzentration auch zu einem Abschluß.

Die Salier stützten sich weiterhin auf die (ottonische) Reichskirche, versuchten aber ihre Macht auch mit anderen Mitteln zu sichern. Schon Konrad II. (1024 – 1039) bezog in seinen machtpolitischen Überlegungen beginnendes Bürgertum und die wachsene Schicht der königlichen Dienstmannen (siehe auch Ministeriale) mit ein.

Konrad II.

Aber es waren nach dem Tode des kinderlosen Ottonen Heinrich II. die Reichsbischöfe, die dafür sorgten, daß der Urenkel des Lothringerherzogs Konrad des Roten und der Ottonin Luitgard als Konrad II. (Konrad der Ältere) König wurde und dem Reich längere Thronwirren ersparte. Lediglich in Italien entstand Unruhe, die Konrad bei seinem späteren Italienzug z.B. in Pavia hart ahndete.

In seine Regierungszeit fielen zwei wichtige Ereignisse oder Entscheidungen:
1. Es entstand die “Trias” des römischen Reiches:
– Königreich der Franken und Sachsen
– Königreich Italien
– Königreich Burgund
2. Seinen Vasallen gewährleistete Konrad II. die Erblichkeit und Unentziehbarkeit der Lehen.

Kaiser Konrad II. starb am 4. Juni 1039 in Utrecht und wurde am 3. Juli 1039 in Speyer beigesetzt. Seine kupferne Grabkrone gilt als die erste bekannte ihrer Art und befindet sich heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.
Konrad hinterließ sein Reich gesichert, ähnlich wie Heinrich II. Der Widerstand der bereits mächtigen Städte Mailand und Venedig konnte zurückgewiesen, aber nicht gebrochen werden.
Noch unter den frühen Saliern können wir Rückschlüsse auf ottonische Traditionen ziehen: So wurde Konrads Enkelin Beatrix Äbtissin des ottonischen Damenstiftes Quedlinburg.
Ihre Machtbasis suchten die Salier sich jedoch in Süddeutschland, in den Herzogtümern Bayern, Schwaben und dem Königreich Burgund. Der neue “Reichsdom” in Speyer stand im Herzen des Reiches.

Konflikte mit den Sachsen

Schon unter seinem Sohn und Nachfolger Heinrich III. (1039 – 1056), der seine Hauptpfalz wegen der reichen Silbervorkommen nach Goslar in die sächsische Harzgegend verlegte, spitzte sich der Konflikt mit dem sächsischen Adel zu.

Dieser Konflikt erreichte unter Heinrich IV. (1056 – 1106) seinen Höhepunkt:
1073 mußte sich Heinrich IV. vor dem sächsischen Heer auf die Harzburg zurückziehen, dann fliehen und tatenlos zusehen, wie seine stolzen Harzburgen von den sächsischen Bauern zerstört wurden. In dieser kritischen Situation konnte sich Heinrich IV. auf das Bürgertum in den gewachsenen Rheinstädten verlassen. Im Juni 1075 gelang es dem König die Sachsen zu schlagen. Dabei fiel auch Graf Gebhard von Süpplingenburg, der Vater des späteren Königs Lothar III. Mit diesem königlichen Sieg ließen sich aber nur die Bauern unterwerfen, die Fürsten nicht.

Investiturstreit und Ende der Salierzeit

Bald schon ergab sich im Verlauf des Investiturstreits die Gelegenheit zur Rache. Die Fürsten schlugen sich auf die Seite des Papstes und Heinrich V. (1106 – 1125) verlor bald darauf im Sachsenland seine Machtbasis.
Im Sachsenherzog Lothar von Süpplingenburg, der als Lothar III. (1125 – 1137) auch König und Kaiser wurde, erwuchs dem Salier ein machtvoller Gegenspieler, der ihn 1115 am Welfesholz in der Nähe von Eisleben schlug, und eigenmächtig Markgrafen einsetzte (z.B. Konrad den Großen, Haus Wettin).

Die Zeit der Salier war vorbei und setzte sich nach dem kurzen sächsischen Zwischenspiel von Lothar III. in der hochmittelalterlichen Stauferzeit, zu der Heinrich V. mit der Einleitung des lehnsrechtlichen Umbaus der Reichsverfassung einen Grundstein gelegt hatte, fort.


Autor: Torsten Kreutzfeldt